Wenn über Arbeit geredet wird, gerät häufig etwas Grundlegendes aus dem Blick: Für andere da zu sein. Egal ob für Jung oder Alt, oder auch für sich selbst und für die Umwelt – sich kümmern, sich und andere pflegen, Menschen in allen Lebenslagen begleiten – es muss gemacht werden. Das alles ist Arbeit – genannt, Sorge-Arbeit („care“ im Englischen). Sie ist lebensnotwendig und verbindet uns. Jedoch bleibt sie oft unsichtbar und wird wenig wertgeschätzt. Und sie ist ungerecht verteilt, denn sie wird überwiegend von Frauen erledigt und zu einem großen Teil auf Migrant_innen ausgelagert. Was würde passieren, wenn Sorge-Arbeit im Zentrum der Wirtschaft stehen würde? Wenn die Bedfürfnisse und Lebensgrundlagen aller zählen, nicht nur innerhalb nationaler Grenzen, sondern weltweit? Die Methoden dieses Kapitels bieten verschiedene feministische Zugänge zur Organisation von Arbeit und Wirtschaft. Neben einführenden Elementen ziehen sie thematische Verbindungslinien zwischen Geschlechterverhältnissen, Migration, Klima, Degrowth und aktuellen Alternativen Sorge zu organisieren.
