Zeitreise in die Zukunft

Ideen für eine Postwachstumsgesellschaft

In dieser Übung entwickeln die Teilnehmenden ihre eigenen Ideen und Visionen einer Postwachstumsgesellschaft. Dazu reisen sie mit einer fiktiven Zeitmaschine in die Zukunft und tauschen sich in Kleingruppen dazu aus, wie bestimmte Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche aussehen könnten.

Hintergrund

Aus der Kritik am Wirtschaftswachstum sind zahlreiche Ideen für eine sogenannte Postwachstumsgesellschaft oder Postwachstumsökonomie entstanden. In dieser Methode sollen die TN ihre eigenen Ideen und Visionen entwickeln, wie eine solche aussehen könnte. Dazu steigen sie in eine Zeitmaschine und reisen in die Zukunft, um sich dort einen Eindruck davon zu verschaffen, wie die Postwachstumsgesellschaft aussieht.

Vorbereitung

Je nach Gruppengröße wird die Gruppe in 1 bis 4 Kleingruppen mit jeweils ca. 6 Personen aufgeteilt. Diese sollten nach Möglichkeit Kleingruppenräume oder vorbereitete Ecken im Raum mit Papier, Flipchart, Stiften, Wachsmalern, Collagematerialien und ähnlichen Utensilien zur Verfügung haben. Die Teamenden sollten eine kleine Geschichte verfassen und die TN in ihrer Phantasie mitnehmen.

Durchführung

Vor der Zeitreise sammelt die Gruppe verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, in denen sie Veränderungspotential für eine Postwachstumsgesellschaft sehen. Die Ideen werden per Zuruf auf einem Flipchart festgehalten und jede Kleingruppe wählt einen Bereich für sich aus, den sie bearbeiten wollen.

1. Die Zeitreise (5–10 Min.)

Nach einer kleinen Einführung werden alle TN gebeten, sich an den Händen zu fassen und einen Kreis zu bilden. Sie befinden sich nun in einer Zeitmaschine. Die TN beginnen sich langsam im Kreis zu drehen, der/die Teamende zählt dabei langsam die laufenden Jahre auf: 2014, 2015, 2016, … Die Gruppe dreht sich immer schneller, bis sie im Jahr 2032 angekommen ist. Dort reißt der Kreis auf und zerfällt in die Kleingruppen. Die TN springen aus der Zeitmaschine und sind in der Zukunft angekommen.

2. Die Zukunft (30–45 Min.)

In der Zukunft angekommen können die TN gemeinsam die Welt erkunden, wie sie 2034 aussehen könnte, wenn wir uns heute, im Jahr 2014, aufmachen würden, um eine Postwachstumsgesellschaft zu gestalten. Dazu beschäftigt sich jede Kleingruppe schwerpunktmäßig mit einem Bereich der Gesellschaft. Diese Bereiche könnten sein: Mobilität, Ernährung, Wohnen, Freizeit, Arbeit, …

Die TN bekommen dazu die folgende Aufgabe:

„Ihr seid im Jahr 2034 angekommen. Schaut euch um und erkundet die Postwachstumsgesellschaft, in der ihr euch auf einmal befindet:

  • Wie sieht die Mobilität (bzw. ein anderer Bereich wie Bildung, Arbeit etc.) im Jahr 2034 aus?

  • Was findet ihr besonders spannend, faszinierend, inspirierend, …?

  • Was stört euch an dem, was ihr erkundet?

  • Worin liegt für euch der größte Unterschied zwischen der Form der Mobilität (bzw. des gewählten Bereichs) vor 20 Jahren und heute?

Haltet eure Eindrücke, Gedanken, Überlegungen für die anderen fest. Dies könnt ihr in der Form tun, die euch zusagt: ihr könnt ein Bild malen, eine Collage gestalten, eine szenische Darstellung entwickeln, ein Mindmap erstellen, …

Bevor ihr euch auf die Rückreise in die Gegenwart ins Jahr 2014 macht:

Welche Schritte fallen euch ein, die wir in der Gegenwart unternehmen können, um uns auf den Weg zu machen, um den von euch gewählten Bereich im Sinne einer Postwachstumsgesellschaft zu gestalten?“

3. Zurück aus der Zukunft (30–45 Min.)

Nach der Kleingruppenphase kommen alle wieder im Plenum zusammen, fassen sich wieder an den Händen im Kreis und laufen nun in im Vergleich zur ersten Reise umgekehrter Reihenfolge in das Jahr 2014 (ohne zählen, einfach 2 bis 3 Runden) zurück. Dort stellen alle Kleingruppen ihre entstanden Präsentationsformen des jeweiligen Bereichs vor. Die anderen können Rückfragen stellen. Abschließend ist Raum für Diskussion, zum Beispiel mithilfe der folgenden Fragen:

  • Was hat euch überrascht?

  • Worüber habt ihr euch besonders lange ausgetauscht?

  • Welche Fragen sind für euch offen geblieben?

  • Für wie realistisch haltet ihr die Visionen und Ideen, die ihr gesponnen habt?

  • Bedeutet Postwachstum für euch in erster Linie Verzicht, oder kann das auch ein Zugewinn an Lebensqualität sein?

  • Glaubt ihr, dass eine Postwachstumsgesellschaft möglich bzw. nötig ist?

    • Wenn ja: Welche Schritte in diese Richtung stehen jetzt an? Welche könnt ihr selbst gehen?

    • Wenn nein: Wie sieht die Alternative zu einer Postwachstumsgesellschaft aus?

Tipps für Teamer_innen

Die Methode setzt in dieser Form voraus, dass die Gruppe sich auf die Idee der Zeitreise einlässt und auch an kreativen Formen der Darstellung Gefallen findet. Ist dies nicht der Fall, muss sie gegebenenfalls abgewandelt werden.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Anschließend kann untersucht werden, welche alternativen Lebens- und Wirtschaftsweisen bereits existieren, z.B. mit der Methoden “Eine andere Welt im Bau“ (Kapitel 5) oder der Methode „Wo geht’s hier weiter?“ (Kapitel 5).