Produktion verändert sich

Eine Textarbeit mit Comicgalerie zum Vergleich von Feudalismus und Kapitalismus

Anhand von zwei Texten beschäftigen sich die TN in Kleingruppen mit den Produktionsweisen im Feudalismus und Kapitalismus. Nach einer gemeinsamen Erarbeitung der zentralen Unterschiede im Plenum stellen sie diese Unterschiede in Zeichnungen oder kleinen Comics dar.

Arbeitsmaterialien zum Download:
+ Grundlagentexte
+ Vorlage Auswertungstabelle

Hintergrund
Häufig wird der Begriff „Kapitalismus“ genutzt, um das derzeitige Wirtschaftssystem zu kritisieren, ohne genau zu benennen, was mit Kapitalismus eigentlich gemeint ist. Dadurch wird eine klare und differenzierte Kritik oft erschwert. Der Kapitalismus ist ein komplexes System, das sich historisch immer wieder stark gewandelt hat, und ist daher nicht leicht zu fassen. Dennoch will diese Methode idealtypisch und möglichst knapp die Grundstrukturen kapitalistischer Produktionsweisen vermitteln, indem „der Kapitalismus“ dem zuvor in Europa vorherrschenden Feudalismus gegenübergestellt wird.

Vorbereitung
Die Anleitenden drucken die Grundlagentexte (ein Text pro TN) und die Tabelle mit den Leitfragen (eine Tabelle pro Gruppe) in ausreichender Anzahl aus. Zur Vorbereitung lesen die Anleitenden gründlich beide Texte, um auf eventuelle Rückfragen reagieren zu können.

Falls verfügbar, empfehlen wir zur Vorbereitung auch das Kapitel „Feudalismus – Kapitalismus: typologisch“ (In: Resch, Christine/Steinert, Heinz: Kapitalismus. Porträt einer Produktionsweise. Münster 2011), auf dem die Texte basieren.

Durchführung
1. Einstieg in das Thema (15’)
Die Anleitenden stellen das Thema der Methode vor und erläutern, dass wir derzeit in einem Wirtschaftssystem leben, das in seinen Grundzügen erst seit etwa 250 Jahren in Europa besteht. Die Begriffe Feudalismus und Kapitalismus werden knapp eingeführt.

2. Textarbeit in Gruppen (20’–30’)
Die Gruppe der TN wird geteilt. Eine Hälfte liest den Grundlagentext zu Feudalismus, die andere Hälfte den zu Kapitalismus. Bei mehr als zehn TN empfiehlt es sich, noch einmal Untergruppen mit drei bis vier Personen zu bilden. Zudem wird pro Gruppe eine Tabelle mit Leitfragen (siehe Arbeitsmaterial) ausgeteilt, auf die die TN ihre Antworten schreiben können. Innerhalb ihrer Gruppe klären die TN Verständnisfragen und beantworten anschließend folgende Leitfragen:
> Welche Produktions- und Hilfsmittel kommen zum Einsatz? Wer verfügt über sie?
> Was erhalten die Arbeitenden am Ende der Produktion?
> Welches Maß an Selbstbestimmung hat der/die Arbeiter_in über die Arbeit?
> Wer profitiert von der Arbeit anderer? Wie erhalten sie ihren Profit?
> Welche Möglichkeiten zur Vermehrung des Reichtums gibt es?
> Welchem Zweck dient die Produktion?

3. Zusammentragen der Ergebnisse (20’)
Die Antworten werden im Plenum kurz vorgestellt, zunächst zum Feudalismus, dann zum Kapitalismus. Gegebenenfalls werden nicht genannte Aspekte ergänzt. Die Anleitenden halten die Antworten der TN anhand einer Tabelle oder einer Mindmap auf einem Flipchart fest (siehe Arbeitsmaterial Vorlage Auswertungstabelle).

4. Zeichnerische Darstellung (25’)
Anschließend finden sich die TN in Paaren zusammen mit jeweils einer_m Expert_in zu der jeweiligen Produktionsweise. Sie einigen sich auf einen zentralen Aspekt der Produktion, der im Feudalismus/Kapitalismus unterschiedlich abläuft. Zusammen erstellen sie eine Zeichnung oder einen kurzen Comic, in denen dieser Unterschied deutlich wird. Die Zeichnungen werden anschließend im Raum verteilt und als Galerie aufgehängt. Die TN schauen sich die Arbeiten der anderen an.

Auswertung
Für die Auswertung können folgende Fragen genutzt werden:
> Was war neu für euch?
> Was waren für euch die wichtigsten Unterschiede? Seht ihr auch Gemeinsamkeiten? Kennt ihr weitere Merkmale des Kapitalismus, die ihr ergänzen wollt?
> Kennt ihr Beispiele von Wirtschaftsaktivitäten, die heute innerhalb des Kapitalismus bestehen, aber nicht nach der kapitalistischen Logik funktionieren? Wie erklärt ihr euch die?

Quellen:
Resch, Christine/Steinert, Heinz: Kapitalismus. Porträt einer Produktionsweise. Münster 2011.