Funktion und Mythen des Wachstums

Eine Übung zur Visualisierung des vorhandenen Wissens

Anstelle eines klassischen Input-Referats tragen die Teilnehmenden im Plenum selbst ihr Wissen zum Thema Wachstum zusammen, das durch den/die Teamer_in visualisiert wird und anschließend ergänzt werden kann. Die Übung eignet sich gut als Einstieg in einen Workshop zum Thema, um Begrifflichkeiten zu klären und einen ersten Überblick zu bekommen.

Ablauf

1. Auf ein Flipchart- oder Metaplanpapier wird in die Mitte eine große Wolke gemalt, in die das Wort „Wirtschaftswachstum“ geschrieben wird.

2. Zunächst stellt der/die Teamer_in die Frage: „Was ist eigentlich Wirtschaftswachstum, wie wird es definiert bzw. wie können wir Wirtschaftswachstum erfassen?“ Dabei wird erst einmal alles, was die TN sagen, möglichst unkommentiert stehen gelassen und nach und nach auf den Begriff des Bruttoinlandsproduktes (BIP) hingewiesen. Die TN sollten in diesem Schritt grob die Definition des Bruttoinlandsproduktes zusammentragen.

3. Vertiefend wird als Nächstes gefragt: „Was misst das BIP?“ Die Nennungen werden mit schwarzer Farbe auf die linke Seite der Wolke „Wirtschaftswachstum“ geschrieben und ggf. durch den/die Teamer_in ergänzt. Anschließend wird in rot rechts von der Wolke notiert, was auf die Frage „Was misst das BIP nicht?“ von den TN genannt wird.

4. Nun wird die Frage gestellt: „Warum soll die Wirtschaft wachsen?“ Die Antworten der TN werden auf dem Papier so mitgeschrieben, dass sie oberhalb der Wolke liegen. Hierfür kann eine dritte Schriftfarbe genutzt werden. Zu dieser Frage sollten nun die allgemein bekannten Annahmen aufkommen, wozu Wirtschaftswachstum nötig ist bzw. welche Funktionen ihm zugesprochen werden (z.B. Arbeitsplätze schaffen/sichern, Wohlstand schaffen, internationale Wettbewerbsfähigkeit sichern, den Sozialstaat finanzieren, Armut reduzieren). Der/die Teamer_in kann anschließend ergänzen.

5. Je nach Zeitbudget kann die Gruppe diese Aussagen anschließend direkt diskutieren und überprüfen. Hierfür bietet sich z.B. die Präsentation „Endlich Wachstum“ oder die Methode „Die zwei Seiten einer Medaille“ (Kapitel 1) an.

6. Je nach Kontext, Interesse und Zielgruppe kann die entstandene Darstellung noch um die beiden folgenden Fragen ergänzt werden:

  • „Was treibt das Wirtschaftswachstum an?“ Verschiedene Triebkräfte für das Wirtschaftswachstum werden gesammelt und aufgeschrieben. Möglicherweise besteht hier Erläuterungsbedarf (z.B. von Wachstumszwang, Wachstumsdrang etc.).

  • „Welche Grenzen für Wachstum gibt es?“ bzw. „Warum wird Wachstum kritisiert?“

Das entstandene Bild bietet einen guten Überblick über die Funktionen, Mythen, aber auch Schwierigkeiten und Grenzen des Wachstums, der als Einstieg in die Vielfalt und Komplexität des Themas dienen kann.

Tipps für Teamer_innen

Je nach Kontext, Interesse und Zielgruppe können die Fragen variiert werden. Steht das BIP im Fokus, genügt es schon, nach der Sammlung der Aspekte, die vom BIP gemessen beziehungseweise nicht gemessen werden, aufzuhören und mit einer anderen Methode weiterzuarbeiten.

Gerade das Sammeln und Diskutieren der Funktionen beziehungseweise Mythen des Wachstums kann mitunter recht viel Zeit in Anspruch nehmen, bietet aber auch einen intensiven Einstieg in die Thematik.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Anschließen lassen sich Übungen zur vertiefenden Beschäftigung mit der Messung von Wachstum, zu Mythen und Triebkräften oder auch ein Schwenk hin zu ökologischen Grenzen des Wachstums.