(K)eine Lösung für die Klimakrise

Eine Gruppenarbeit zu technischen Lösungen in der Klimakrise

Kurzbeschreibung

Die TN setzen sich in einer Gruppenarbeit kritisch mit technischen Lösungen für die Klimakrise auseinander.

Arbeitsmaterial zum Download

+ Aufgabe CCS als Lösung

+Aufgabe Wasserstoff als Lösung

+Aufgabe E-Mobilität als Lösung (Lithium)

+Zitate Folien, Bilder

Lernziele

Die TN

  • erweitern ihr Wissen über aktuelle Debatten über Lösungen in der Klimakrise
  • lernen konkrete Beispiele von technischen Lösungen (Wasserstoff, Elektromobilität und Geo-Engineering) kennen und setzen sich kritisch mit deren Potenzialen auseinander
  • verstehen den Zusammenhang zwischen technologischen Lösungen in der Klimakrise und globalen Gerechtigkeitsfragen
  • werden dazu angeregt, über Technikoptimismus und Fortschrittsglaube im Grünen Kapitalismus zu reflektieren und erkennen, dass es strukturelle Veränderungen braucht

Ablauf

Möglichst präziser Ablauf der Methode, unterteilt in Vorbereitung – Durchführung – Auswertung. Bitte versuchen genau auf den Punkt zu kommen. Je kürzer, desto besser, trotzdem klar und alles Wesentliche beschreibend, damit für Multiplikator*innen klar wird, was genau zu tun ist. Bitte nicht mehrere Möglichkeiten für einen Ablauf, sondern für einen Ablauf entscheiden und dann Varianten unten angeben. Wenn nötig kann auch ein kurzer Abschnitt „Hintergrund“ vorangestellt werden.

Vorbereitung

Die anleitende Person macht sich mit allen Arbeitsmaterialien vertraut und verschafft sich ein grundlegendes Verständnis von den verschiedenen technologischen Ansätzen, die in der Methode behandelt werden. Die Zitate werden in einer Präsentation bereitgestellt oder ausgedruckt. Die Arbeitsblätter werden in notwendiger Anzahl ausgedruckt.

Durchführung

1. (10 Minuten) Brainstorm

Die anleitende Person zeigt ein Flipchart mit dem Titel „Lösungen für die Klimakrise“. Die TN werden aufgefordert, spontan Lösungsansätze zu nennen, von denen sie in ihrem Umfeld, in (sozialen) Medien und öffentlicher Debatte schon gehört haben. Dabei geht es im ersten Schritt nicht darum, wie „klein“ oder „groß“ und weitreichend die Lösungsansätze sind, oder ob und wie sinnvoll die TN sie finden. Die genannten Lösungsansätze werden alle auf dem Flipchart notiert.

2. (15 Minuten) Einstieg

Die anleitende Person zeigt nacheinander die drei Zitate (siehe Arbeitsmaterial). Bei jedem Bild/Meme/Zitat haben die TN kurz Zeit, sich zu zweit darüber auszutauschen. Folgende Fragen können dabei unterstützen:

  • Wer spricht?
  • Was wird gesagt? Was ist der Bezug zur Klimakrise?

Danach fragt die anleitende Person, worum es bei all diesen Zitaten geht. Je nach Antworten, erklärt sie, dass es bei allen um technische Lösungsansätze für die Klimakrise geht, und dass diese von verschiedenen Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Unternehmen als zentrale Lösungen vorgeschlagen werden. Neben dem Ausbau von erneuerbaren Energien, wie Wind- und Solarenergie, wird immer häufiger von neueren Technologien gesprochen, wie z.B. Wasserstoff als Treibstoff. Dabei wird häufig vor allem über deren Potenziale zur Reduktion von Treibhausgasemissionen gesprochen. Der hohe Ressourcenverbrauch, die entstehenden oder verstärkten sozialen und Umweltschäden durch den Ressourcenabbau, die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Globalem Süden und Globalem Norden, sowie die Risiken der neuen Technologien werden dabei nur selten thematisiert. In der folgenden Gruppenarbeit soll es darum gehen, einen genaueren Blick auf einen von drei Ansätzen zu werfen, die als technologische Lösungen für die Klimakrise propagiert werden. Die drei technologischen Lösungen die zur Wahl stehen sind: Wasserstoff, E-Autos und Carbon Capture and Storage.

3. (40 Minuten) Gruppenarbeit

Die anleitende Person nennt die drei technologischen Ansätze und stellt kurz ihren potenziellen Beitrag zur Reduktion von Emissionen vor.

Je nach Interesse wählen die TN je ein Thema aus und finden sich zu den jeweiligen Themen in Gruppen à 3-6 Personen zusammen zusammen. Große Gruppen können nochmal in zwei Gruppen geteilt werden. Wichtig ist, dass es zu jedem Thema mindestens eine Gruppe gibt und die Gruppen ähnlich groß sind.

Sobald die Gruppen gebildet sind, erhalten sie jeweils 1 Arbeitsblatt zum gewählten Thema (siehe Arbeitsmaterial). Die TN haben 30-35 Minuten Zeit, den Einführungstext zu lesen, das im Arbeitsblatt enthaltene Material zu konsumieren, sowie die Auswertungsfragen zu besprechen und eine Reaktion auf eines der Zitate zu formulieren. Ggf. kann die Zeit für die Gruppenarbeit verlängert werden, wenn die Gruppen nach der gegebenen Zeit noch nicht soweit sind. Die anleitende Person steht für Fragen und mögliche Unterstützung zur Verfügung. Insbesondere am Beginn der Gruppenarbeit und gegen Ende, beim Formulieren der Reaktion, sollte Unterstützung aktiv angeboten werden.

4. (10-15 Minuten) Reaktionen präsentieren

Die TN kommen wieder zusammen und die Zitate vom Einstieg werden wieder visualisiert. Nacheinander tritt jede Gruppe nach vorne und reagiert auf eines der Zitate mit Wissen und Argumenten aus dem Material. Die Reaktionen der Gruppen sollen dabei so kurz, knackig und klar wie möglich gehalten werden und nicht länger als 2-3 Minuten pro Gruppe dauern.

5. (15-20 Minuten) Auswertung

  • Wie ging es euch mit der Gruppenarbeit? Wie leicht/schwer fiel es euch, euch den Themen anzunähern mithilfe des Materials?
  • Was war neu? Was war interessant?
  • Wie ging es euch beim Formulieren einer Reaktion?
  • Wo seht ihr einen Zusammenhang zwischen technologischen Lösungen in der Klimakrise und Globaler (Un-)gerechtigkeit?
  • Warum fokussieren viele Akteure in der Klimakrise auf technologische Lösungen – trotz der Probleme, die damit einhergehen? Welche möglichen Gründe fallen euch ein?
  • Welchen Beitrag können technologische Lösungen für eine nachhaltigere, gerechtere Gesellschaft leisten? Was bräuchte es dafür?

Varianten

Für einen kreativen Abschluss der Methode kreieren die TN in den jeweiligen Arbeitsgruppen ein eigenes Bild/Meme/Zitat. Dieses soll auf humorvolle Art auf die Inhalte der präsentieren Bilder/Memes/Zitate vom Beginn kritisch Bezug nehmen und das neu erworbene Wissen mit aufgreifen.

Durchführung digital

Allgemein:

Für die digitale Durchführung benötigen alle TN ein digitales Endgerät (bevorzugt PC) und den Link zur Videokonferenz. Das anschließende Sammeln von Lösungsansätzen kann entweder über den Chat im Videokonferenztool, oder mithilfe einer Wortwolke stattfinden.

Ergänzungen für die digitale Durchführung:

1. (15 Minuten) Einstieg

Beim Einstieg teilt die anleitende Person die Zitate online als Präsentation. Statt einem Austausch zu zweit, können die TN in Form einer Popcornrunde auf die Frage eingehen, worum es bei all diesen Zitaten geht.

2. (40 Minuten) Gruppenarbeit

Für die Gruppenarbeit treten die TN Breakout-Räumen (mindestens 3, bei hoher TN-Zahl mehr) bei. Sie erhalten die Arbeitsblätter als digitale Dokumente. Die verlinkten Materialien können sie entweder jede*r für sich direkt auf ihrem digitalen Endgerät konsumieren und danach in der Gruppe darüber sprechen, oder eine Person aus der Gruppe teilt Bildschirm und Audio mit den anderen. Für die Gruppenarbeit ist es notwendig, dass die anleitende Person mindestens einmal in jeden Breakout-Raum geht und Unterstützung anbietet.

3. (10-15 Minuten) Reaktionen präsentieren

4. (15-20 Minuten) Auswertung

Findet wieder mit allen im Hauptraum statt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Methode erfordert ein gewisses Vorwissen und ein Einarbeiten ins Thema durch die anleitende Person. Dabei ist es nicht notwendig, alle chemischen und physikalischen Prozesse der Technologien im Detail zu verstehen, aber ein Grundverständnis der Funktionsweise der jeweiligen Technologie ist sinnvoll. Für Detailfragen können die TN an andere Quellen verwiesen werden.

Für eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema empfehlen wir folgende weiterführenden Quellen:

 

Je nach Zielgruppe ist es möglich, dass die TN hinsichtlich der Klimakrise bisher vor allem mit technologischen Lösungsansätzen in Berührung gekommen sind. Bei der kritischen Auseinandersetzung mit solchen Lösungsansätzen sind verschiedene Reaktionen möglich, z.B. Abwehrhaltung, Pessimismus, Hoffnungslosigkeit. Es empfiehlt sich eine besondere Aufmerksamkeit für Reaktionen dieser Art bei den TN. Im Umgang damit hilft eine wertschätzende Haltung gegenüber den unterschiedlichen Beiträgen der TN und generell Wertschätzung von Kontroversität und Diskussion. Wenn möglich folgt auf die Methode eine Methode der Kategorie „Alternativen“ oder die Methode „Gutes Leben kann es nur für alle Geben“ um den Fokus auf strukturelle Globale Ungleichheiten zu vertiefen. Um sich tiefer mit dem Wachstumsparadigma auseinander zu setzen, könnte mit der Methode „Die zwei Seiten der Medaille“ weitergearbeitet werden.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

  • Eine andere Welt im Bau
  • Wer macht den Wandel?
  • Gutes Leben kann es nur für alle geben