Ist Yasuní noch zu retten?

Ein Planspiel zu Auswirkungen der Erdölförderung

Das Planspiel spielt eine Konferenz im November 2011 nach, die die Regierung Ecuadors einberufen hatte, um am Ende der Verhandlungsrunden über den Erhalt oder die Zerstörung des Yasuní-Nationalparks zu entscheiden. Nach einer Einführung übernimmt jede_r Teilnehmer_in die Rolle eines Akteurs/einer Akteurin und vertritt dessen/deren Position. Anhand des Yasuní-Beispiels erkennen die TN Zusammenhänge in einer vernetzten Welt. Sie schärfen ihren Blick für ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen unseres Erdölverbrauchs und setzen sich mit unterschiedlichen Interessenlagen auseinander. Bei der Suche nach Lösungsansätzen wird deutlich, dass Akteur_innen ungleiche Möglichkeiten in globalen Machtverhältnissen haben. In der Auswertung werden eigene Handlungsmöglichkeiten entwickelt.

Arbeitsmaterial zum Download:
+Aufbauplan
+Aufstellschilder
+Einführung in das Szenario Präsentation
+Einführung in das Szenario Text
+Ereigniskarten für die Spielleitung
+Infos zum aktuellen Stand
+Nachrichtenzettel
+Namensschilder
+Rollenlose
+Rollenprofil Moderation
+Rollenprofil NGO Climate Justice
+Rollenprofil_NGO CONTIGO
+Rollenprofil Ölkonzern
+Rollenprofil Regierung Deutschland
*Rollenprofil_Regierung Ecuador
+Rollenprofil_Regierung Norwegen

Hintergrund

Das Planspiel greift den realen Fall des Yasuní-Nationalparks in Ecuador auf und spielt eine Konferenz im November 2011 nach: Die Regierung Ecuadors hat die Konferenz einberufen, um am Ende der Verhandlungsrunden über den Erhalt oder die Zerstörung des Yasuní-Nationalparks zu entscheiden. Dieser Regenwald gehört zu den zehn artenreichsten Gebieten der Erde, doch in seinem Boden wurde Erdöl im Wert von 7,2 Milliarden US-Dollar gefunden. Ecuador ist ein Ölförderland und kann auf die Öleinnahmen nicht ohne Weiteres verzichten. Dennoch hatte Präsident Correa vor der UN-Vollversammlung angeboten, auf die Ölförderung im Yasuní-Gebiet zu verzichten, wenn die Weltgemeinschaft die Hälfte der entgangenen Öleinnahmen in einen UN-Treuhandfonds einzahlt.

Die Regenwälder und der Verzicht auf die Nutzung Erdöl spielen eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Der Emissionshandel belohnt heute Länder, die einen zerstörten Wald aufforsten – warum belohnt man nicht auch die, die ihren Wald gleich stehen lassen? Die UNO unterstützte das Vorhaben und richtete dafür einen Treuhandfonds ein. Doch bisher ist zu wenig Geld eingegangen und Correa muss sich bis zum Ende des Monats entscheiden, ob das Öl gefördert wird oder im Boden bleibt. Um diese Entscheidung treffen zu können, hat Correa noch einmal wichtige Akteur_innen eingeladen, die ihn unterstützen und beraten sollen.

Rolle der Teamer_innen

Die Teamer_innen übernehmen die Rolle der Spielleitung und achten darauf, dass das Spiel vorankommt. Hierfür ist es wichtig, darauf zu achten, dass alle TN in ihrer Rolle bleiben und sich an die Zeitvorgaben halten. Besonders in den inoffiziellen Runden sollte die Spielleitung die TN darin unterstützen, in den Rollen zu bleiben. Die Spielleitung muss für Fragen im Spielverlauf zur Verfügung stehen und insbesondere die TN in der Rolle der Moderation unterstützen. Sie muss zudem in der Lage sein, die Gruppen zu ihren Zielen und Strategien zu beraten, falls dies erforderlich wird. Dies geht am besten in den Gruppenphasen.

Übersicht der Rollen

  • Moderation: 2 TN
  • Regierung Ecuador: 2–4 TN
  • Regierung Deutschland: 2–4 TN
  • Regierung Norwegen: 2–4 TN
  • NGO Ecuador: 2–4 TN
  • NGO Deutschland: 2–4 TN
  • Ölkonzern: 2–4 TN

Übersicht des Ablaufs

Das Spiel verläuft nach einem Rundenprinzip. Zu Beginn werden die Gruppen eingeteilt und alle Rollen kurz vorgestellt. Anschließend wird den Gruppen Zeit für die Rollenfindung eingeräumt. Danach gibt es 4 Spielrunden, die jeweils aus einer offiziellen Verhandlungsphase (im Plenum) und einer inoffiziellen Verhandlungsphase (in den Gruppen) bestehen. In der vorletzten Verhandlungsrunde können die Akteur_innen letzte Verträge abschließen. In der letzten Runde verkündet die Regierung Ecuadors ihre Entscheidung.

  • Einstieg: 30 Min.
  • Eröffnung: 10 Min.
  • Gruppenphase/Strategiefindung: 5 Min.
  • Erste Verhandlungsrunde: 10–15 Min.
  • Gruppenphase/Erste inoffizielle Verhandlung: 10 Min.
  • Zweite Verhandlungsrunde: 10–15 Min.
  • Gruppenphase/Rückzug oder inoffizielle Verhandlung: 10 Min.
  • Evtl. dritte Verhandlungsrunde und Gruppenphase: 20 Min.
  • Abschlussrunde: 10 Min.
  • Pause: 20 Min.
  • Auswertung: 35 Min.
  • Zeit insgesamt : 180 Min.

Detaillierter Ablauf

1. Einstieg: 30 Min.

Zunächst stellt die Spielleitung kurz das Szenario, die beteiligten Akteur_innen und den Ablauf sowie die Regeln des Spiels mithilfe der PowerPoint-Präsentation vor (Arbeitsmaterial PPP und Text „Einführung in das Szenario“). Die Visualisierung der Rollen durch die Präsentation hat einen unterstützenden Charakter und erleichtert den TN das Einfinden in ihre jeweilige Rolle. Besonders wichtig ist, dass alle TN die Regeln des Planspiels verstanden haben. (10 Min.)

Dann erfolgt die Verteilung der Rollen. Es empfiehlt sich, die Rolle der Moderation nicht zu verlosen, sondern zu fragen, ob zwei Personen aus der Gruppe diese anspruchsvolle Rolle übernehmen möchten. Meldet sich niemand, wird auch diese Rolle verlost. Die TN bekommen per Los die (übrigen) Gruppenzugehörigkeiten zugeteilt und setzen sich an ihren Gruppentisch. (5 Min.)

Nachdem die TN ihre Rollenbeschreibungen erhalten haben, lesen sie diese und tauschen sich in der Gruppe dazu aus. Danach gibt die Spielleitung den Gruppen den Auftrag, ihre Strategie zu bestimmen und zwei Verhandlungsführer_innen für die erste Runde zu wählen.

Um einen guten Spielstart zu finden, sollte vor Beginn der ersten Runde genug Zeit gegeben sein, um sicherzustellen, dass alle das Szenario und den Gruppenauftrag verstanden haben. (15 Min.)

2. Eröffnung: 10 Min.

Nun eröffnet die Moderation die Konferenz und jede Partei stellt sich kurz vor, schildert die eigene Lage und nennt ihre Forderungen. Ist das Zeitlimit von 10 Minuten erreicht, wird die Eröffnungsrunde beendet.

3. Gruppenphase/Strategiefindung: 5 Min.

Nach der Eröffnungsrunde kehren die Vertreter_innen in ihre Gruppen zurück. Nun wird gemeinsam beraten, wie in der folgenden Verhandlungsrunde weiter verfahren werden soll. Zwei neue Vertreter_innen werden gewählt. Auch können die Gruppen bereits untereinander „inoffiziell“ verhandeln, indem sie sich gegenseitig aufsuchen. Die Gruppenphase endet exakt nach 5 Minuten, indem die Moderation den Beginn der nächsten Verhandlungsrunde verkündet.

4. Erste Verhandlungsrunde: 10–15 Min.

Die Runde beginnt sofort, unabhängig davon, ob bereits alle Vertreter_innen Platz genommen haben. Falls es schon inoffizielle Verhandlungen gab, versucht die Moderation zu Beginn der neuen Runde, den Fortschritt im Verhandlungsprozess offenzulegen. Eventuell wird am Ende der Runde von der Spielleitung bereits die erste Ereigniskarte eingebracht (Arbeitsmaterial „Ereigniskarten“). Die Moderation schließt die Verhandlungsrunde ab, indem sie zu einer „Kaffeepause“ einlädt.

5. Gruppenphase/Erste inoffizielle Verhandlung: 10 Min.

Nach einer kurzen Beratung zum weiteren Vorgehen innerhalb der Gruppe treffen sich alle Akteur_innen zur Kaffeepause am Kaffeestand und nehmen Kontakt miteinander auf, um inoffiziell miteinander zu verhandeln. Sie können sich dafür auch in gekennzeichnete separate Räume zurückziehen. Das Kaffeebuffet sollte anders aufgebaut sein als im bisherigen Seminar, damit das Konferenz-Setting bestehen bleibt und die TN nicht aus ihren Rollen gehen.

6. Zweite Verhandlungsrunde: 10–15 Min.

Zunächst versucht die Moderation, den Fortschritt im Verhandlungsprozess durch Fragen offenzulegen. Meistens gibt es nach der ersten inoffiziellen Runde noch kein greifbares Ergebnis.

Zu Beginn der zweiten Verhandlungsrunde drängt die Moderation die Regierung Ecuadors, sich für ein konkretes Vorgehen zu entscheiden. Im weiteren Verlauf wird also die Regierung in eine bestimmte Richtung agieren. Für die verschiedenen Akteur_innen wird zunehmend deutlich, welche Konsequenzen die mögliche Entscheidung der Regierung Ecuadors für sie hätte, und sie versuchen verstärkt, Alternativen zu erörtern. Diese Dynamik ist für das Spiel bedeutend. In jedem Fall sollte die Moderation (und unterstützend die Spielleitung) die Parteien dazu anregen, entsprechend aktiv zu werden.

Schließlich muss die Regierung spätestens in der dritten Runde eine Entscheidung treffen. Um die Dynamik der Verhandlung noch zu stärken, kann von der Spielleitung eine zweite Ereigniskarte eingebracht werden. Am Ende dieser Runde stellt die Moderation die Frage, ob die Regierung Ecuadors jetzt in der Lage ist, eine Entscheidung zu treffen oder noch eine weitere letzte Runde wünscht. Je nachdem folgen Rückzug oder inoffizielle Verhandlungen.

7. Gruppenphase/Rückzug oder inoffizielle Verhandlung: 10 Min.

Je nachdem, wie weit der Verhandlungsprozess fortgeschritten ist, kann die Regierung sich hier schon zurückziehen und ihre Entscheidung fällen. Dann ist die nächste Runde bereits die Abschlussrunde.

Wenn es noch eine weitere Verhandlungsrunde gibt, beraten sich die Gruppen hier erneut kurz und besprechen ihre Strategie. Danach treten sie wieder miteinander in inoffizielle Verhandlungen.

8. Eventuell dritte Verhandlungsrunde und Gruppenphase: 20 Min.

Hat die Regierung sich noch nicht entscheiden können, gibt es eine weitere Verhandlungsrunde. Optional kann eine dritte Ereigniskarte von der Spielleitung eingebracht werden.

Anschließend muss die Regierung sich in der Gruppenphase zurückziehen und eine Entscheidung treffen.

9. Abschlussrunde: 10 Min.

Hier verkündet die ecuadorianische Regierung ihre Entscheidung. Die Entscheidung wird entweder per Handschlag oder schriftlich mit den Unterschriften der beteiligten Akteur_innen getroffen.

Alle Parteien erhalten die Möglichkeit, mit einem Abschlussstatement auf die Entscheidung zu reagieren. Danach beendet die Moderation die Konferenz.

Pause: Kräftig lüften und Raum in einen Stuhlkreis umbauen. 20 Min.

Auswertung: 35 Min.

Rollenausstieg:

Für die abschließende Reflexion ist es wichtig, dass den TN die Gelegenheit gegeben wird, die Rolle zu verlassen. Der Rollenausstieg soll noch einmal deutlich machen, dass alle TN eine Spielpersönlichkeit hatten, die von ihrer eigenen zu unterscheiden ist. Die Rollen sind unterschiedlich mächtig und ohnmächtig, möglicherweise haben sich damit einzelne TN unwohl gefühlt. Hier bietet der Rollenausstieg auch die Möglichkeit, angestaute Gefühle heraus zu lassen. Wenn möglich, können die Übungen im Freien gemacht werden.

  • Übung 1: Die TN stehen in einem Kreis und ziehen ihre Rolle wie einen Ganzkörperanzug aus. Dafür greifen sie einen imaginären Reißverschluss am Scheitel und ziehen ihn runter bis zu den Fußsohlen. Nun streifen sie den Rollenanzug erst vom Kopf, dann von den Armen, dem Oberkörper und schließlich den Beinen ab. Sie halten den Rollenanzug in der Hand und werfen ihn gemeinsam auf ein Signal hin mit voller Kraft in die Mitte des Kreises. Anschließend schütteln sich die TN einmal kräftig.
  • Übung 2 (ergänzend): Alle TN stehen in einer Reihe. Auf ein Signal hin laufen und schreien alle TN los. Sie schreien so laut sie können, ohne zum Atmen abzusetzen, und laufen dabei so weit sie können. Wer nicht mehr schreien kann, bleibt stehen.

Reflexion:

Danach beginnt eine moderierte Reflexionsrunde in einem Stuhlkreis. Die folgenden Fragen sind als Anregung gedacht. Je nach Diskussionsverlauf können die Teamer_innen eigene Schwerpunkte setzen.

Zum Thema

… Gefühle:

  • Wie habt ihr euch in eurer Rolle gefühlt?
  • Wieso habt ihr euch wohl oder weniger wohl gefühlt?
  • Ist es euch leicht oder schwer gefallen, die Rolle zu spielen?

… Verlauf:

  • Wie ist das Spiel verlaufen? Wie war der (chronologische) Verlauf der Verhandlungen? Wie kann man den Verlauf erklären?
  • Konntest du die Interessen deiner Organisation ausreichend durchsetzen? Warum?
  • Waren die Akteur_innen gleich stark? Wer hat sich durchsetzen können? Welche Positionen waren mächtig? Welche waren weniger mächtig?

… Ergebnis:

  • Wie zufrieden seid ihr persönlich mit dem Ergebnis? Was bedeutet das Ergebnis für die einzelnen Akteur_innen?
  • Wie bewertest du den erreichten Kompromiss? Was hat dich in deiner Rolle dazu bewogen, ihn einzugehen?

  • Konnte überhaupt eine gute Lösung gefunden werden?
  • Was wäre für euch persönlich eine „gerechte“ Lösung?

… Transfer/Abgleich mit der Wirklichkeit:

  • Was meint ihr: War der Verlauf/die Lösung des Spiels realistisch? Wo seht ihr Parallelen, wo Unterschiede zur Wirklichkeit? (Die Teilnehmenden wollen in der Regel wissen, wie der Fall tatsächlich ausgegangen ist. Infos zum aktuellen Stand (Juni 2014) finden sich bei den Materialien auf der CD.)
  • Wie ist das Verhältnis von Macht und Ohnmacht der beteiligten Gruppen in Wirklichkeit?

… Wirtschaftswachstum:

  • Was hat diese Konferenz mit Wirtschaftswachstum zu tun?
  • Welche Argumente liefern die einzelnen Akteur_innen für oder gegen Wirtschaftswachstum?
  • Welche Argumente könnten diese Thesen widerlegen?
  • Wie hängen Wirtschaftswachstum und Erdöl zusammen?
  • Kann die Wirtschaft ewig wachsen? Warum? Warum nicht?
  • Was ist das Ziel vom Wirtschaften?
  • Welche ökologischen Grenzen des Wachstums kennt ihr?
  • Welche Ressourcen der Erde sind außer Erdöl noch begrenzt und bereits umkämpft?
  • Was sind langfristige Konsequenzen des Klimawandels?
  • Welche Schritte können unternommen werden, um den Klimawandel aufzuhalten?

… Politik:

  • Wie steht es um die Demokratie in diesem Planspiel?
  • Wie ist die Macht verteilt zwischen Regierungen und Konzernen? Warum?
  • Welchen Einfluss haben NGOs und die Öffentlichkeit?
  • Kennt ihr positive Beispiele internationaler Abkommen?

… Handlungsoptionen:

  • Was habt ihr mit Erdöl zu tun? Wofür brauchen wir Erdöl in unserem täglichen Leben? (siehe Methode „Peak Oil Alarm“)
  • Welche Alternativen zum Erdöl und anderen fossilen Energieträgern gibt es, um Energie zu gewinnen?
  • Was können wir tun, um den Ressourcenverbrauch (von Energieträgern, Wald, Boden, Wasser, Metallen etc.) zu verringern und so Ressourcen auch für nachkommende Generationen überall auf der Welt zu erhalten?
  • Wie könnt ihr in eurem Umfeld (z.B. in Schule, Betrieb, Uni, Sportverein, Gemeinde…) wirken, um den Energie-/Ressourcenverbrauch zu verringern?
  • Welche Möglichkeiten habt ihr, Einfluss auf die Politik eurer Regierung auszuüben?
  • Welche NGOs/Vereine/Jugendorganisationen kennt ihr in eurer Stadt, die sich für nachhaltige Energienutzung/Verringerung von Ressourcenverbrauch/eine Wirtschaft ohne Wachstum einsetzen?

… Spielkritik:

  • Wie gefällt euch die Methode des Planspiels?
  • Was nehmt ihr mit aus dem Spiel?
  • Was hat euch gefehlt bzw. hättet ihr gern noch gelernt/erfahren?

Auswertungsmethoden

Folgende Methoden können in der Auswertung genutzt werden, um sie abwechslungsreich zu gestalten und alle TN einzubeziehen:

Ampel-Feedback

Das Ampel-Feedback eignet sich für eine schnelle und für alle sichtbare Meinungserhebung sowie zur Einleitung einer Diskussion. Jede_r TN erhält eine grüne, eine gelbe und eine rote Moderationskarte. Auf eine prägnante Aussage hin sollen die TN Stellung nehmen, indem sie eine der Karten vor sich auf den Boden legen. Dabei bedeuten die Farben:

  • grün: Ich stimme zu!
  • gelb: Ich weiß nicht recht. Teils, teils.
  • rot: Ich stimme nicht zu, ganz im Gegenteil!

Durch die Kombination von zwei Kärtchen (z.B. grün mit gelb) kann die Zustimmung oder Ablehnung noch differenzierter dargestellt werden. Anschließend können jeweils einige TN ihre Meinung auch verbal äußern. Die Spielleitung kann weitere Rückfragen stellen.

Positionsbarometer

Es wird eine (gedachte) Linie durch den Raum gezogen, an deren jeweiligem Ende ein Pol durch eine Karte „Stimme voll zu“ und ein Pol durch eine Karte „Stimme überhaupt nicht zu“ angezeigt wird. Zu den verschiedenen Aussagen sollen sich die einzelnen Personen abhängig von ihrem Zustimmungs- oder Ablehnungsgrad auf der Linie positionieren. Wer möchte, kann kurz erläutern, warum sie/er genau da steht, wo sie/er sich positioniert hat. Wortbeiträge sollten nicht zu lang werden, sondern eher Blitzlichtcharakter haben.

Kartenabfrage

Die Kartenabfrage ist ein Brainstorming-Verfahren, bei dem alle TN aktiv sind. Alle TN erhalten einen Flipchart-Marker und mehrere Moderationskarten. Auf eine Frage hin notieren alle TN in Einzelarbeit ihre Antworten, Fragen, Ideen, Vorschläge etc. in Stichworten. Die Regeln dafür sind:

  • groß schreiben
  • maximal drei Zeilen pro Karte
  • nur eine Idee pro Karte

Anschließend werden die Karten nacheinander an die Wand geheftet und gemeinsam nach thematischen Schwerpunkten geclustert. Regeln für das Clustern sind:

  • Karten gleicher Kategorie untereinander
  • neue Kategorie = neue Spalte

Im dritten Schritt werden gemeinsam Oberbegriffe für die einzelnen Cluster gesucht und notiert. Dabei kristallisieren sich Teilaspekte heraus, die gemeinsam weiter diskutiert werden können.

Tipps für Teamer_innen

Redegewandte TN gehen meist schnell in eine aktive Rolle, während sich ruhigere TN zurückhalten. Daher können die besonders aktiven TN auch darum gebeten werden, zurückhaltende TN zu unterstützen und ihnen Raum zu geben.

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Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Sollte das nicht schon im Vorfeld geschehen sein, kann anschließend vertieft zu ökologischen Grenzen des Wachstums gearbeitet werden, insbesondere zu Erdöl mit der Methode „Peak-Oil-Alarm“ (Kapitel 2). Der Zusammenhang von Erdöl und Wirtschaftswachstum kann mit der Methode „Zeitstrahl Wachstum“ (Kapitel 1) vertieft werden. Es bietet sich auch an, die eigene Rolle genauer zu betrachten und Handlungsmöglichkeiten zur Reduzierung des eigenen Erdölverbrauchs detaillierter zu entwickeln. Für eine weitere Beschäftigung mit den individuellen Handlungsmöglichkeiten in den Bereichen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik eignet sich die Methode „Wer macht den Wandel“ (Kapitel 5).