Jede*r hat das Recht auf ein Smartphone!

Eine Positionierungs- und Reflexionsmethode zu Ressourcengerechtigkeit

Die Teilnehmer*innen (TN) positionieren sich zu der Aussage „Jede*r hat das Recht auf ein Smartphone“ und diskutieren über das Spannungsfeld von digitalen Lebensstilen und ökologischen Grenzen bzw. über Verteilungsgerechtigkeit angesichts begrenzter Ressourcen.

Lernziele
Die TN reflektieren über den Zusammenhang von digitaler Technik und Ressourcenverbrauch.
Die TN stellen den Zusammenhang zwischen Digitalisierung und globalen Gerechtigkeitsfragen her und reflektieren in dem Kontext ihre eigenen Bedürfnisse und Gerechtigkeitsvorstellungen.

Arbeitsmaterial zum Download
+ Hintergrundinformationen

Vorbereitung
Es kann vorab mit den TN zum Zusammenhang von digitaler Technik/digitalen Lebensstilen und Ressoucenverbrauch bzw. Treibhausgasemissionen gearbeitet werden (z.B. anhand des Quiz a, b oder c – Ein Quiz zu Ressourcen- und Energieverbrauch digitaler Technik).
Im Raum wird ein „Stimmungsbarometer“ in Form einer Skala festgelegt (z.B. zwischen zwei gegenüberliegenden Zimmerecken), die groß genug ist, dass alle TN darauf Platz finden. Das eine Ende der Skala wird mit einer Karte mit der Aufschrift „Jede*r hat das Recht auf ein Smartphone“ markiert, während das andere Ende durch eine Karte mit der These „Keine*r hat das Recht auf ein Smartphone“ gekennzeichnet wird.

Durchführung
1. kurzer Austausch zu zweit (5 Min) – kann auch weggelassen werden
Die Anleitenden stellen die These in den Raum „Jede*r hat das Recht auf ein Smartphone“. Die TN
werden eingeladen sich zu zweit kurz dazu auszutauschen, was ihnen spontan dazu einfällt.

2. Positionierung (15 Min)
Anschließend wird die Methode erläutert: Die TN positionieren sich zu der These „Jede*r hat das Recht auf ein Smartphone“ durch Aufstellen auf dem Stimmungsbarometer. Dabei ist wichtig, dass es kein richtig und falsch gibt und es unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten der These gibt. Sobald alle eine Position gefunden haben, die ihre momentane persönliche Meinung widerspiegelt, erläutern die TN ihre Position und erklären, warum sie diese gewählt haben. Je nach Gruppengröße können einzelne oder auch alle TN zu Wort kommen. Es sollte aber in jedem Fall darauf geachtet werden, dass möglichst unterschiedliche Positionen angesprochen werden und das ganze Spektrum abgebildet wird. Bei der Einführung der Methode wird von der*dem Anleitenden erläutert, dass die TN ihre Position ändern können, bspw. wenn Meinungen anderer sie überzeugt haben und sie sich daraufhin gerne anders positionieren möchten. Stellt sich heraus, dass in der Positionierung unkritisch Stereotype und Klischees aufgegriffen werden, sollte dies von den Anleitenden thematisiert und kontextualisiert werden.

3. Auswertung (20 Min)
In der nun folgenden offenen Diskussionsrunde können anhand von Auswertungsfragen verschiedene Dimensionen aufgeworfen werden:
> Die ökologische Dimension fragt nach den natürlichen Grenzen digitaler Lebensstile;
>Die rechtliche Dimension nimmt die Frage in den Blick, inwiefern überhaupt von einem globalen Recht auf bestimmte Güter (wie Smartphones, Laptops etc.) gesprochen werden kann bzw. wer dieses wem erteilt;
> Die soziale Dimension thematisiert, welche (Grund-) Bedürfnisse im Sinne von globaler Gerechtigkeit auf welche Weise befriedigt werden können oder sollten.

Auswertungsfragen

…zur ökologischen Dimension:
> Welche Folgen hätte es, wenn alle Menschen auf der Welt ein Smartphone hätten?
> Welche Folgen hätte es, wenn alle Menschen auf der Welt nicht nur ein Smartphone, sondern auch noch diverse andere digitale Geräte haben (die miteinander vernetzt sind und dadurch zusätzliche Energie verbrauchen)?
> Wer ist eigentlich dafür verantwortlich, die Schäden an Umwelt und Klima zu verhindern, zu begrenzen oder auszugleichen, die durch den Abbau von Ressourcen z.B. für digitale Geräte entstehen?
> Hat jede*r das Recht auf ein neues Smartphone jedes Jahr? Falls nicht, wie oft denn?

… zur rechtlichen Dimension:
> Kann es ein einforderbares Recht auf (digitale) Konsumgüter oder Internetnutzung geben?
> Wie würde ein solches Recht auf ein Smartphone bzw. auf einen digitalen Lebensstil umgesetzt
werden?
> Wenn es ein Recht auf ein Smartphone gäbe, gäbe es dann auch das Recht auf ein reparierbares und
langfristig nutzbares Smartphone? Und die Verpflichtung für Hersteller*innen solche anzubieten?

… zur sozialen Dimension:
> Warum ist aus eurer Sicht wichtig, bestimmte digitale Geräte zu besitzen bzw. benutzen zu können?
> Welche digitalen Geräte oder Anwendungen sollten allen Menschen zustehen? Weshalb?
> Welche Auswirkungen hat es, wenn ein Teil der Menschen – so wie aktuell – digitale Technik besitzt
und benutzen kann und andere Teile der Bevölkerung (lokal wie global) nicht?
> Wer profitiert (am meisten) davon, dass digitale Geräte und Anwendungen genutzt werden? Wem
schadet es?
> Was müsste sich ändern, damit alle Menschen ein Gutes Leben führen können, ohne auf eine ständige Nutzung (ständig neuer) digitaler Geräte und Angebote angewiesen zu sein?