Die Autobahn im Kopf

Eine Einführung in den Begriff der „Mentalen Infrastrukturen des Wachstums“

Mithilfe eines kurzen Inputs und anschaulichen Bildern wird der Begriff „Mentale Infrastrukturen“ geklärt und anschließend durch die TN mit konkreten Beispielen gefüllt.

Arbeitsmaterial zum Download:
+ Vortragsskript für Anleitende
+ Skizzen zur Visualisierung

Hintergrund
Der Begriff „Mentale Infrastrukturen“ wurde von dem Sozialpsychologen Harald Welzer geprägt und in die Postwachstumsdebatte eingebracht, um die Rollen von Denkmustern und kulturellen Praktiken für gesellschaftliche Veränderungen zu beleuchten. Harald Welzer hat dazu einen Aufsatz geschrieben mit dem Titel „Mentale Infrastrukturen. Wie das Wachstum in die Welt und in die Seelen kam“. In diesem Aufsatz legt er thesenartig dar, welche historisch gewachsenen Denkmuster uns heute in Europa prägen und die Wachstumsorientierung stützen, ohne dass wir es selbst merken.

Vorbereitung
Die Anleitenden bereiten sich auf den kurzen Input zur Begriffsklärung vor. Für den Vortrag kann das Vortragsskript (siehe Material) nach Belieben genutzt werden. Als Hintergrund empfehlen wir den oben genannten Artikel von Welzer (online verfügbar). Zentral für die Methode sind die Unterscheidung zwischen materiellen, institutionellen und mentalen Infrastrukturen sowie die Metapher der Autobahn zur Veranschaulichung der ambivalenten Funktion von Infrastrukturen im Allgemeinen. Darüber hinaus kann das Skript aber angepasst oder ein eigener Vortrag entwickelt werden.
Für den Inputvortrag wird außerdem eine Visualisierung vorbereitet. Sie besteht aus vier einfachen Skizzen (siehe Vorlagen im Material), die an den entsprechenden Stellen im Vortrag eingesetzt werden. Diese Skizzen können per Beamer gezeigt werden. Sie können aber auch anhand der Vorlage im Vorfeld auf Flipchart gezeichnet werden oder sogar direkt im Verlauf des Inputs entstehen.

Durchführung
1. Input (10′)
Die Anleitenden geben mithilfe der Skizzen einen visualisierten Input zur Begriffsklärung.

2. Beispiele finden (10′)
Anschließend wird die Skizze mit der Autobahn als Metapher für mentale Infrastrukturen herangezogen, um den Begriff mit Beispielen zu illustrieren. Es werden dann zunächst Beispiele für mentale Infrastrukturen allgemein gesucht: „Welche mentalen Infrastrukturen prägen unsere Gesellschaft heute?“
Anschließend wird die Frage auf Wachstum zugespitzt: „Welche Beispiele für mentale Infrastrukturen des Wachstums fallen euch ein?“
Die Antworten werden im Plenum gesammelt und entweder auf das Flipchart mit der Autobahn notiert oder (bei der Beamervariante) auf Moderationskarten geschrieben und aufgehängt. Dabei können sehr unterschiedliche, zum Teil auch widersprüchliche Antworten aufkommen. Es ist beim Sammeln daher wichtig, den jeweiligen Bezug zum Wachstumsfokus immer wieder zu erfragen oder gemeinsam zu klären.
Im Anschluss können durch die Anleitenden weitere Beispiele ergänzt und erläutert werden, die für die Weiterarbeit wichtig oder in der Postwachstumsdebatte besonders zentral sind – wie z. B. Zukunft, Entwicklung, Autonomie, Horizonterweiterung, Selbstoptimierung, Effizienz, Mechanisierung, Kreativität, Innovation …

Auswertung
Die Auswertung dient dem Austausch über das theoretische Konzept der „Mentalen Infrastrukturen“:
> Ist das Konzept für euch einleuchtend oder hilfreich?
> Welche Stärken und Schwächen hat es?