Let’s make money!

Ein Ratespiel zur Rolle und Funktionsweise von Plattformen im digitalisierten Kapitalismus

Alle Teilnehmenden bekommen eine Infokarte zu einem Unternehmen. Reihum stellt eine Person den andern die Frage, womit das betreffende Unternehmen Geld verdient. Die Ratenden schreiben ihre Antworten auf und die fragende Person fügt die richtig Antwort hinzu. Dann werden alle Antworten vorgelesen und die Ratenden geben einen Tipp ab, welche davon stimmt. Bei der Auflösung können Punkte für richtig Raten oder überzeugend Ausdenken vergeben werden. Danach werden die Erfahrungen aus dem Spiel im Plenum reflektiert.

Lernziele
– Die Teilnehmenden erhalten anhand der Beispiele großer Tech-Konzerne einen Eindruck, wie Geschäftsmodelle/Plattformen funktionieren, die auf dem Sammeln und Verarbeiten von (Nutzer*innen-) Daten basieren.
– Die Teilnehmenden werden dazu angeregt, Monopolbildung und Macht von Tech-Konzernen kritisch zu reflektieren.

Materialien
Infokarten

Vorbereitung
Die Sets von vier Infokarten und die Beschreibung des Ratespiels (eine pro Kleingruppe) werden ausgedruckt, so dass alle Teilnehmenden eine Karte erhalten können. Stifte und vier gleiche (!) Zettel werden bereit gelegt.

Durchführung
Es werden Kleingruppen à vier Personen gebildet, jede Gruppe erhält ein Set Infokarten und verteilt sie verdeckt so, dass jede Person in der Gruppe eine andere Karte hat.
Jetzt wird eine Person bestimmt, die beginnt. Sie stelle die Frage: »Womit macht eigentlich das Unternehmen XY (z. B. Amazon) am meisten Gewinn? – In einem Satz«.
Die anderen Teilnehmer*innen überlegen, was eine richtige Antwort sein könnte – entweder sie wissen/ schätzen es oder denken sich eine möglichst überzeugende Antwort aus – und schreiben diese in einem Satz verdeckt auf einen leeren Zettel. Die fragende Person schreibt die richtige Antwort ebenfalls auf einen leeren Zettel (die Zettel dürfen von außen nicht unterscheidbar sein). Sie sammelt die anderen drei Antwortzettel ein, fügt ihren eigenen dazu und mischt die Zettel.
Dann liest sie alle vier Antworten nacheinander vor. Die drei Ratenden geben jetzt eine Stimme ab, welche der vier vorgelesenen Antworten sie für die richtige halten. Dann wird aufgelöst und die tatsächlich richtige Antwort verraten.
Jetzt können optional unter den Ratenden Punkte vergeben werden: Zwei Punkte, wenn sie richtig geraten haben und je ein Punkt, wenn die eigene Antwort von jemand anderem für richtig gehalten wurde (d. h. zwei Personen glaubten, meine Antwort war richtig – zwei Punkte für mich).
Nach der Auflösung wird die entsprechende Karte des Unternehmens vorgelesen.
Dann stellt die nächste Person die Frage, womit das Unternehmen auf ihrer Karte eigentlich am meisten Gewinn macht, und es wird weiter so verfahren wie in der ersten Runde.
Nach vier Runden können ggf. die Punkte zusammengerechnet werden.
Wenn die Gruppen alle vier Runden gespielt haben, können sie in der Kleingruppe zuerst noch folgende Fragen besprechen (  je nach Gruppe können die Fragen auch direkt im Plenum gestellt werden):
– Wie einfach oder schwierig war es, euch Antworten zu überlegen?
– Was war euch schon bekannt? Was hat euch überrascht?
– Erkennt ihr Gemeinsamkeiten zwischen den Unternehmen bzw. bestimmte Muster, um Geld zu verdienen, die bei mehreren Unternehmen ähnlich sind? Wenn ja, welche?

Für einen abschließenden gemeinsamen Austausch kommen wieder alle Kleingruppen zusammen. Es können noch folgende Fragen besprochen werden, um dabei die Grundprinzipien einer Wirtschaftsweise herauszuarbeiten, die auf Sammeln und Verarbeiten von Daten durch Plattformunternehmen basieren – des sogenannten »Plattformkapitalismus«:
– Es gibt den Ausspruch »Daten sind das neue Erdöl« – mit Blick auf die Unternehmen auf euren Karten: Was könnte damit gemeint sein?
– Die Beispiele auf euren Karten werden auch »Plattformen« genannt. Plattform-Unternehmen sind im Zuge der Digitalisierung enorm gewachsen: Unter den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt sind heute über die Hälfte sogenannte Plattform-Unternehmen (ganz oder teilweise), d. h. sie vermitteln Waren oder Dienstleistungen zwischen Anbieter*innen und Kund*innen.

Dabei gilt meist »the winner takes it all – die Gewinner*in bekommt alles«. Die Unternehmen streben in ihrem Bereich an, möglichst schnell die größten auf dem Markt zu werden, denn dann haben kleinere neben ihnen kaum mehr eine Chance – und das gelingt auch oft, es entstehen »Monopole«. Versucht anhand
der Beispiele oben nachzuvollziehen, wie das funktioniert:
– Warum ist es für Nutzer*innen so praktisch, die großen Plattformen (Google, Facebook, Amazon etc.) zu nutzen?
– Wie schafft es z. B. Google, so eine »gute« Suchmaschine zu sein?
– Warum ist es z. B. zum Kaufen und Verkaufen von Produkten so attraktiv, Amazon zu nutzen?
– Wie schaffen sich die Unternehmen durch ihr Geschäftsmodell Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Unternehmen? Welche Rolle spielt dabei das Erheben und Verarbeiten von Daten?
– Es gibt viele, die es problematisch finden, dass sich in der digitalisierten Wirtschaft zunehmend solche Monopole bei großen Plattformen bilden (die Unter­nehmen oben sind Beispiele dafür), da diese Unternehmen dann sehr mächtig sind. Was könnte damit gemeint sein? Inwiefern sind die Unternehmen mächtig und was kann daran problematisch sein – für wen?
Am Ende werden wichtige Aspekte aus der Diskussion von den Anleitenden (oder zusammen mit den Teilnehmenden) mündlich zusammengefasst. Bei Bedarf können Stichpunkte zu den Fragen auch schriftlich festgehalten werden.