Arbeiten für und mit digitale(r) Technik

Ein Gruppenpuzzle zu globalen Arbeitsrealitäten im Kontext digitaler Technik

(Digitale) Technik spielt mittlerweile in den meisten Arbeitskontexten eine Rolle. Arbeiter*innen sind je nach Art der Tätigkeit ganz unterschiedlich betroffen. In dieser Methode lernen die Teilnehmenden verschiedene Arbeitsverhältnisse im Kontext digitaler Technik kennen – vom Rohstoffabbau über die Produktion digitaler Geräte bis zur Click-Arbeit mit digitaler Technik. Mithilfe kurzer Texte und Filmausschnitte setzen sich die Teilnehmenden mit drei unterschiedlichen Arbeitsrealitäten im Globalen Süden auseinander und tauschen sich in Kleingruppen dazu aus.

Lernziele
Die Teilnehmenden …
– lernen verschiedene Arbeitsrealitäten im Kontext digitaler Technik kennen und hinterfragen die oft formulierte Verheißung, digitale Technik führe stets zu besseren Arbeitsverhältnissen.
– erkennen und reflektieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede von prekären Beschäftigungsverhältnissen im Bereich digitaler Technik im Globalen Süden und Norden.
– erkennen erste Ansätze und Forderungen, wie diese Arbeitsbedingungen verbessert werden können.

Materialien
Die Materialien befinden sich in der Methodenbeschreibung.

Vorbereitung
Die beiden Texte und die Fragen für die Kleingruppen werden in entsprechender Anzahl ausgedruckt. Um das Video anzuschauen, steht ein Laptop bereit.

Achtung!
In dem Filmausschnitt zu Content-Moderator*innen (Freigabe ab 16 Jahren) wird unter anderem von Kindesmissbrauch, Kinderpornographie und Cybermobbing gesprochen und dies teilweise sehr bildlich beschrieben. Bitte schaut euch diesen Ausschnitt nur mit Personen über 16 Jahren an und auch nur dann, wenn ihr euch in der Lage fühlt mit der Gruppe die behandelten Themen im Anschluss aufzufangen. Die Methode kann sonst auch nur mit den zwei Texten zu Arbeitsverhältnissen im Rohstoffabbau und in der Produktion durchgeführt werden. Oder das Video kann ersetzt werden durch den Text »Clickworker« aus der Methode »Digitalisierung
verändert Arbeit – so oder so« in dieser Methodensammlung.

Durchführung
1. Texte lesen / Filmausschnitt anschauen und Austausch in Kleingruppen dazu (ca. 30 Min)
Die Teilnehmenden bilden gleich große Kleingruppen à 3– 4 Personen und jede Kleingruppe erhält einen Text (für jede Person der Kleingruppe ein Exemplar) oder einen Laptop mit dem Videoausschnitt sowie die Impulsfragen für den Austausch.
Die Texte werden zunächst gelesen bzw. die Filmausschnitte angeschaut. In der Kleingruppe können Verständnisfragen geklärt werden. Anschließend setzen sich die Teilnehmenden in ihren Kleingruppen mit folgenden Fragen auseinander:

– Was hat die Arbeit der Person(en) mit digitaler Technik zu tun?
– Wie kommen die Personen damit in Berührung?
– Welche Aufgaben übernehmen Maschinen / digitale Technik und welche die Menschen?
– Wie beeinflusst digitale Technik oder Automatisierung die Arbeitsbedingungen der Personen?
– Was finden die Personen an ihrer Arbeit gut oder sinnvoll, was finden sie belastend / worunter leiden sie?
– Was erzählen die Personen im Bezug auf Leistungsdruck und Kontrolle ihrer Arbeit? Wie geht es ihnen damit?
– Welche Folgen tragen die Menschen von ihrer Arbeit (gesundheitlich / psychisch) davon?
– Erzählen die Personen im Text etwas dazu, wie sie versuchen ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern? Wenn ja, was fordern oder tun sie?

Die Fragen sind als Impulse für einen Austausch gedacht. Es können bzw. müssen nicht alle Fragen beantwortet werden.

2. Austausch im Gruppenpuzzle (20 Min)
Nun werden die Kleingruppen neu gemischt, so dass jedes der vorgestellten Arbeitsverhältnisse in jeder neuen Kleingruppe à drei Personen vertreten ist. In den neuen Kleingruppen geben nun alle den anderen Teilnehmenden einen kurzen Einblick in den Kontext, mit dem sie sich beschäftigt haben. Dabei geht es darum, die wichtigsten Informationen aus ihrem Text und die Diskussion in der vorherigen Kleingruppe kurz zusammenzufassen. Darauf aufbauend tauschen sich die Teilnehmenden zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden
bei ihren Beispielen aus:

– Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen? Welche Rolle spielt dabei jeweils digitale Technik?
– Wie erklärt ihr euch diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten?

3. Zusammenführung im Plenum (20—30 Min)
Nach der Kleingruppenphase kommen alle Teilnehmenden wieder in der großen Gruppe zusammen. Hier können zentrale Diskussionspunkte oder offene Fragen aus den Kleingruppen aufgegriffen werden. Dann findet die abschließende Diskussion statt. Dafür können die folgenden Diskussionsfragen genutzt werden:

– Was hat euch in den Gruppen besonders beschäftigt?
– Wie könnte man die Probleme sichtbarer machen, die in den verschiedenen Arbeitskontexten auftauchen? Was sagen die Arbeiter*innen selbst dazu?
– Welche Veränderungen fordern die Arbeiter*innen oder was bräuchte es, damit diese Arbeitsbedingungen sich verbessern? Wie ließe sich der Druck auf die Arbeiter*innen verringern?
– Was steht dem aktuell entgegen? Welche Rolle spielt dabei ein Wirtschaftssystem, das auf Wachstum und Gewinnorientierung ausgerichtet ist? Welche Rolle spielen dabei (globale) Machtverhältnisse?
– Was könnten erste Schritte sein, dennoch etwas zu verändern?