Das Memo-Spiel ist ein visuell anregender Einstieg ins Themenfeld der ökologischen Grenzen. Die Teilnehmer_innen lernen zunächst verschiedene ökologische Grenzen der Erde und unseres Wirtschaftssystems kennen und tauschen sich anschließend über den Zusammenhang zwischen den ökologischen Grenzen und unserem weiterhin auf Wachstum fokussierten Wirtschaftssystem aus.
Arbeitsmaterial zum Download:
+Memo Karten
+Schaubild
Vorbereitung
Die Memo-Karten (Material) müssen ausgedruckt und für eine Mehrfachverwendung am besten laminiert werden. An der Tafel oder an der Pinnwand wird verdeckt eine grobe Skizze nach der Vorlage (Material: Schaubild) vorbereitet.
Durchführung
1. Einstieg (10 Min.)
Zunächst wird folgendes Zitat des Ökologen Bill McKibben in die Runde gegeben: „Noch bevor uns das Öl ausgeht, geht uns der Planet aus.“ Es kann vorgelesen oder an der Pinnwand visualisiert werden. In der großen Runde wird darüber diskutiert, was damit gemeint sein könnte und was die TN von dieser Aussage halten.
In der Diskussion sollte der Begriff der „ökologischen Grenzen“ fallen, ggf. muss er von den Teamenden eingebracht und erklärt werden. Von diesem Begriff aus wird übergeleitet zum Memo-Spiel, das verschiedene Grenzen des Planeten aufzeigt.
2. Spielphase (20 Min.)
Die Memo-Karten werden verdeckt auf dem Boden ausgelegt und die TN in 2 Gruppen aufgeteilt. Dann wird das Spiel erklärt: Es gehören immer 2 Karten zusammen, von denen eine auf unsere Nutzung der natürlichen Ressourcen verweist und die andere auf negative Folgen dieses Handelns.
Die erste Gruppe deckt zwei Karten auf und entscheidet anhand der Bilder, ob die beiden Karten zusammengehören. Die kurzen Erklärungstexte auf den Karten dienen in dieser Spielphase der Orientierung, falls nicht direkt klar ist, ob zwei Karten zusammenpassen. Bei Bedarf können sie vorgelesen werden. Wenn die beiden Karten zusammenpassen, darf die Gruppe sie behalten und weiterspielen. Ansonsten werden die Karten wieder zugedeckt und die andere Gruppe ist an der Reihe. Die Spielphase ist nach 20 Minuten, oder wenn alle Kartenpaare gefunden wurden, zu Ende.
3. Einordnung (5 Min.)
Die Grafik an der Tafel/Pinnwand wird aufgedeckt. Sie visualisiert die Gesellschaft/Wirtschaft sowie die (sie umgebende) Natur. Aus der Natur führt ein Pfeil „Input“ in die Wirtschaft und aus dieser ein Pfeil „Output“ zurück in die Natur. Die Pfeile symbolisieren also unseren Ressourcenverbrauch einerseits und die negativen Folgen wie Übernutzung, Verknappung, Emission von Müll und Schadstoffen andererseits.
Die Memo-Karten werden nun diesen beiden Seiten zugeordnet. Das kann entweder von zwei TN aus den beiden Gruppen übernommen werden, wobei die Gruppe ergänzt, oder die Teamenden führen die Zuordnung auf Zuruf der TN durch. An dieser Stelle können die Erklärungstexte für die ganze Gruppe noch einmal vorgelesen werden.
4. Auswertung (10 Min.)
Bei der Auswertung wird nun ein Zusammenhang zum Wirtschaftswachstum hergestellt. Die Aufmerksamkeit wird darauf gelenkt, dass durch Wirtschaftswachstum sowohl Ressourcenverbrauch als auch negative Folgen steigen müssen und damit die Probleme verschärft werden. Außerdem wird erläutert, dass es z.T. Rückkopplungen zwischen In- und Output geben kann: So führt etwa die intensive Landwirtschaft zum Klimawandel, welcher wiederum die zur Verfügung stehenden Anbauflächen für die Landwirtschaft durch Verwüstung o.ä. verringern kann.
Mögliche Diskussionsfragen für die Auswertung lauten:
- Wo seht ihr Zusammenhänge zwischen der Input- und der Output-Seite?
- Was glaubt ihr wie sich das Modell verändert, wenn die Wirtschaft immer weiter wächst?
- Welche Möglichkeiten fallen euch ein, die momentane Input-Output-Situation positiv zu verändern?
Quellen der Texte:
<http://www.spiegel.de/wirtschaft/mobilfunk-recycling-handys-fuer-die-welt-a-277281.html>
<http://www.eea.europa.eu/de/themes/air/intro>
Varianten
Das Memo-Spiel kann auch mehrmals ausgedruckt und in Kleingruppen gespielt werden. Das bietet sich besonders in sehr großen Gruppen an.
Tipps für Teamer_innen
Es ist möglich, dass die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch beziehungsweise Umweltschädigung als Ausweg aus dem Dilemma in der Diskussion aufkommt. Dies kann an dieser Stelle zunächst aufgenommen und anschließend mit der Methode „Entkopplung – ein Mythos?“ (Kapitel 2) vertieft werden.
Es kann an verschiedenen Stellen deutlich werden, dass die Kausalzusammenhänge nicht so eindimensional sind, wie es die Kartenpaare suggerieren. Bestimmte ökologische Probleme können unterschiedliche Ursachen haben und der Verbrauch bestimmter Ressourcen kann mehrere Probleme nach sich ziehen. Hinweise auf diese Verflechtungen sollten aufgegriffen und thematisiert werden.
Möglichkeiten zur Weiterarbeit
Ergänzend kann gut mit der Übung „The Story of Stuff“ (Kapitel 2) weitergearbeitet werden.
Es bietet sich zudem an, im Anschluss an diese Methode vertiefend auf eine der ökologischen Grenzen näher einzugehen z.B. mit der Methode „Ist Yasuní noch zu retten?“ (Kapitel 4) oder den ökologischen Fußabdruck mit der Methode „großer Fuß auf kleiner Erde“ (Kapitel 2) zu thematisieren.